Sonntag, 6. Juni 2021

Was gibt's Neues von der Sternwarte im Juni 2021?

Liebe Sternegucker,

am 10 Juni ist es wieder soweit: Es gibt erneut eine Sonnenfinsternis (SoFi) zu senurhen. Zwar ist sie von Deutschland aus nur partiell, d.h. die Sonne wird nicht komplett bedeckt. Dennoch ist es ein lohnenswertes Spektakel. Wie aber entsteht eine SoFi? Zwei Bedingungen müssen erfüllt sein. Es muss in der Neumondphase sein und der Mond muss sich nahe einem der beiden Mondknoten befinden. Zur Veranschaulichung soll Abbildung 1 helfen. Die Bahnebenen des Mondes ist um -5° gegen die der Erde geneigt. Die Knoten sind jene Positionen, an denen die Bahnebene des Mondes die der Erde schneidet. An diesen Punkten oder in deren unmittelbarer Nähe stehen Sonne, Mond und Erde in einer Reihe, es kommt zu einer Finsternis.

Wann aber gibt es eine totale, eine partielle oder eine ringförmige SoFi? Hier spielen die scheinbaren Durchmesser des Mondes und der Sonne eine Rolle, Mond und Erde bewegen sich auf elliptischen Bahnen, d.h. ihre Entfernung zueinander verändert sich. Der scheinbare Durchmesser des Mondes ist mal größer, mal kleiner. Dasselbe gilt auch für Sonne und Erde.

Bei einer totalen SoFI scheint der Mond leicht größer als die Sonne weshalb er sie komplett bedeckt. Allerdings ist der Größenunterschied recht klein, weshalb auch die Totalitätszone (T) im Kernschatten (KS) (Abb. 2) auf der Erde maximal 300 km breit ist. Ein Beobachter im Halbschatten (HS) sieht nur eine partielle Bedeckung (P). 

Die ringförmige SoFi am 10. sei so erklärt: Einen Tag vorher schneidet der Mond einen Knoten (Abb. 1).  Zum Zeitpunkt der Finsternis um 11.42 Uhr ist er 404.420 km von der Erde entfernt. Er hat einen scheinbaren Durchmesser von 29'34" (Bogenminuten, Bogensekunden). Der Durchmesser der Sonne in einer Entfernung von 151.890.110 km beträgt 31'30". Der Mond erscheint uns kleiner als die Sonne und sein Kernschatten trifft nicht auf die Erde (Abb.3). Wir sehen die Sonne als Ring um den Mond. Auch hier sieht ein Beobachter außerhalb der zentralen Zone (Z) nur eine partielle Finsternis.

In Dresden kann die Bedeckung ab ca. 11.37 Uhr beobachtet werden. Ende wird gegen 13.37 Uhr sein. Das Bedeckungsmaximum wird gegen 12.36 Uhr eintreten, mit einem Bedeckungsgrad von 10 %. Das mag nicht sehr aufregend klingen, ist dennoch ein Blick wert. Wichtig: Schauen Sie nicht direkt in die Sonne! Verwenden Sie bei Kameras, Ferngläsern oder Teleskopen ausgewiesene Sonnenfilterfolien oder andere spezielle Filter.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Beobachten. Josefine Liebisch

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Abb. 1
                                                                          



                   Abb. 3                                                                                      Abb. 2                                     

Die Treffen in der Sternwarte, der Kontakt und die Gespräche mit großen und kleinen Besuchern fehlen auch uns. Live ist Live, trotzdem müssen wir uns weiterhin gedulden. Außerdem werden die Tage länger und länger und Livebeobachtungen begeistern erst nach Sonnenuntergang. Das heißt, dass wir trotz Lockerungen in einigen Bereichen die Sternwarte noch nicht öffnen werden. Deshalb orientieren wir uns darauf, was an dem Junihimmel zu sehen sein könnte. Der Merkur ist nun endgültig verschwunden und wenn er sich langsam am Osthorizont erhebt, ist er auf Grund der Morgenhelligkeit nicht zu erkennen. Am 13.06.21 gegen 21.30 Uhr steht die dünne Sichel des zunehmenden Mondes knapp neben dem Planeten Mars, der sich nun vom Abendhimmel zurückzieht. Die Venus durchläuft von Juni bis August einige Sternbilder wie Stier, Zwillinge, Krebs und Löwe. Am 21 Juni vollzieht sich die Sommersonnenwende. Jupiter geht vor Mitternacht auf. Schon mit kleinen Teleskopen sollten seine Wolkenbänder zu sehen sein. Seine Helligkeit wird verstärkt, so dass er sehr gut mit bloßem Auge am Himmel zu erkennen ist. Es fehlt der Planet Saturn, der weit vor Mitternacht aufgeht. Saturn, Jupiter und der Mond sind die hellsten Gestirne am Juninachthimmel.

Mit den besten Wünschen für einen sonnigen Juni grüßt Sie herzlich Renate Franz