Noch müssen wir uns in Bezug auf Öffnung der Sternwarte gedulden. Deshalb schauen wir, was wir am Sternhimmel entdecken können. Von den Planeten werden wir Merkur, der kurz oberhalb des Horizonts im Nordwesten eine Stunde nach Sonnenuntergang zu erkennen ist,, besonders gut am13.05. zwischen 21.00 und 21.30 Uhr sehen können. Als Anhaltspunkt suchen wir die zarte Mondsichel. Merkur ist auf Grund seiner Helligkeit gut zu erkennen. Unterhalb vom Merkur steigt langsam die Venus auf. Beide Planeten werden auch als Abendsterne bezeichnet, da sie die sonnennächsten Planeten sind. Merkur verabschiedet sich bald, die Venus jedoch kann noch lange am Abendhimmel bewundert werden. In der ersten Nachhälfte können wir dann Mars im Sternbild der Zwillinge beobachten. Er wird in der zweiten Nachthälfte von den Planeten Jupiter und Saturn abgelöst. Jupiter wird der hellste Planet sein.
Und nun folgen wir Josis Blick in den Himmel
Es ist eines der bekanntesten, schönsten und jüngsten Deepsky-Objekte: Der Krebsnebel, M1. Vor 967 Jahren, im Juli 1054, explodierte eine Supernova im Sternbild Stier. Sie war nach der Sonne das zweithellste Objekt am Tageshimmel, weshalb sie von u.a. chinesischen Astronomen als Gaststern bezeichnet wurde. Aus dieser Supernova entwickelte sich der Krebsnebel. Eine erste schriftlich belegte Beobachtung des Nebels gab es allerdings erst 1731 durch John Bevis. 1758 bekam der Nebel seine noch heute gültige Katalogbezeichnung Messier 1 von niemand Geringerem als von Charles Messier selbst. Nachdem Messier ihn erst mit einem Kometen verwechselt hatte, eröffnete er eine neue Sammlung für nebelartige Objekte - der Messier-Katalog mit dem Krebsnebel als ersten Eintrag. Der Name Krebsnebel tauchte wohl erst 1844 auf. In diesem Jahre skizzierte William Parsons mit dem damals größten Teleskop der Welt, dem Leviathan , den Nebel. Die Zeichnung erinnerte an eine Krabbe, daher der Name. Erst im Jahre 1928 wurde die Entstehung des Krebsnebels auf die Supernova von 1054 zurückgeführt. Bei einer Supernova stößt ein Stern den Großteil seiner Atmosphäre ab, es entsteht ein Nebel. Je nach Masse des Sterns bleibt entweder ein Neutronenstern oder in Schwarzes Loch zurück. Hier ist es ein Neutronenstern. Dieser hat einen Durchmesser von ca. 30 km, aber die 180.000-fache Dichte der Sonne. Ein Teelöffel diesen Materials würde Millionen Tonnen wiegen. Nun wurde in den 1940er Jahren anhand spektroskopischer Untersuchungen festgestellt, dass sich im Zentrum des Nebels eine energiereiche Region befindet. Im optischen Spektrum strahlt sie im blauen Bereich.
Ein kurzer Blick in die Tiefen der Physik : Normalerweise kann Gas durch einen sehr hellen Nachbarstern oder durch Kollision mit anderen Teilchen zum Leuchten angeregt werden. In beiden Fällen handelt es sich um thermische Strahlung. Der Krebsnebel stellt dahingehend einen Sonderfall dar, denn hier ist nicht-thermische Strahlung die Ursache für das Leuchten. Diese Strahlung, hier Synchrotronstrahlung, entsteht durch die Bewegung geladener Teilchen (Elektronen), die in einem sich bewegenden Magnetfeld beschleunigt werden und dadurch strahlen. Der Grund für diese blaue Region im Nebel wurde damit 1954 geklärt. Es blieb nur die Frage nach der Quelle für ein so schnell rotierendes Magnetfeld. Mithilfe des 90m-Greenbank-Teleskops und der Arecibo-Observatoriums konnte der Ursprung auf eben diesen Neutronenstern zurückgeführt werden. Der Stern dreht sich in 33ms (!) einmal um sich selbst und generiert wie ein riesiger Dynamo das Magnetfeld mit einer Leistung von 100.000.000 Tesla. Entlang der Rotationsachse haben sich Jets mit den Elektronen gebildet, die in regelmäßigen Abständen mit dem Gas kollidieren. An diesen Stellen bilden sich Stoßwellen, die die innere Nebelstruktur für astronomische Maßstäbe sehr schnell verändert, nämlich innerhalb weniger Tage bis Monate. Damit ist der Krebsnebel nicht nur ein physikalisch spannendes, sondern auch optisch schönes Beobachtungsobjekt. Allerdings braucht es dafür schon ein Teleskop sowie den Wintersternhimmel. Mit sternfreundlichen Grüßen, Josefine Liebisch (Image credit: NASA/CXCSAO)
Image credit: NASA/CXC/SAO
Im Namen der Mitglieder der Sternwarte wünsche ich Ihnen einen wunderschönen, sonnigen Mai, alles Gute für Ihre Gesundheit und ein schönes Pfingstfest. Herzliche Grüße Renate Franz