Wir
sind zwar seit dem vergangenen Jahr nicht mehr in der Sternwarte,
aber die Natur lässt sich davon nicht beeindrucken. Das schön
anzusehende Gras erreichte eine Höhe von fast einem Meter und der
Rasentraktor hatte seine Schwierigkeiten. Die Hilfe vom Verein zur
Förderung der Jugend e.V., unserem Trägerverein, haben wir sehr
gern angenommen, herzlichen Dank an Jörg Kriebel.
Heute
ist der 10.06.21 und nach 6 Jahren war wieder eine partielle
Sonnenfinsternis angesagt. Wenn uns schon verwehrt bleibt, Besucher
zu empfangen, so wollten wir dieses Highlight wenigstens fotografisch
einfangen. Zwei Stunden sollte das Highlight dauern. Vom Wetter her
sah es erst einmal ganz gut aus. Bereits 9.30 Uhr bauten Tim, der
sich besonders der Astrofotografie widmet, und Tobias, der für alle
Fragen rund um die Astronomie die richtige Antwort weiß, ihre
Teleskope mit spezieller Ausrüstung auf. Die Fotos zeigen beide in
Aktion. Gegen 11.40 Uhr war es dann soweit: der Mond schob sich ein
Stück vor die Sonne, wir waren happy. Unsere Mitglieder Frank Bok
und Steffen Grundmann hatten im HZDR, mit dem Schülerlabor DeltaX
arbeiten wir eng zusammen, das Sonnenteleskop aufgebaut und konnten
sich über sehr viele interessierte Besucher am Stand freuen.
Aufnahmegerät: 80mm Meade Refraktor (APO) Uhrzeit: 11:58 Uhr
Aber
immer öfter richtete sich unser Blick gen Westen, denn es zog eine
mächtige, dunkle Wolkenwand herauf. Dann ging alles ganz schnell.
Die wertvolle Technik musste fix ins Haus gebracht werden und schon
donnerte und blitzte es ordentlich, ein Wolkenbruch mit Hagel ließ
uns fast zwei Stunden nicht aus dem Haus. Das war nach eineinhalb
Jahren Sternwartenabstinenz ein gewaltiges, nicht unbedingt gewolltes
Erlebnis, Wesentlich freundlicher ist
Josis
Blick in den Himmel
Nach
einem kalten, feuchten Frühjahr wird es Zeit für den Sommer. Am
Sternenhimmel erkennen wir ihn durch das Sommerdreieck hoch im Osten.
Diese Konstellation besteht aus den Sternen Vega (Leier, sehr hell
und blaue Farbe), Deneb (Schwan) und Atair (Adler, rote Farbe).
Schauen wir Richtung Süden, sehen wir weit oben das Sternbild des
Herkules und darunter den Schlangeträger. Tief am Südhorizont steht
das Sternbild des Skorpion. Sein Hauptstern Antares leuchtet sehr rot
und hell. Im Inneren dieses Sternes hätte die Sonne samt
Erdumlaufbahn Platz. Obwohl wir nur den oberen Teil der Konstellation
sehen, ist sie beeindruckend und leicht zu finden: Antares gleicht
einer Handwurzel, während die fünf oberhalb liegenden Sterne die
Finger darstellen. Am Westhorizont verabschieden sich die
Frühlingssternbilder, wobei noch Spica in der Jungfrau und Arktur im
Bärenhüter zu sehen sind. Auch die Planeten tauchen in unserem
Sommernachtstraum auf. Merkur ist in unseren Breiten nicht zu sehen.
Venus ist ein Gestirn des Abendhimmels, allerdings horizontnah. Ihre
Untergangszeiten verfrühen sich von 23.03 Uhr am 1. auf 22.20 Uhr am
Monatsletzten. Mars zeigt sich ebenfalls nicht am Himmel. Jupiter
dagegen ist ab den Abendstunden zu beobachten. Am 1. tritt er um
23.50 Uhr über den Horizont, am 15. um 22.54 Uhr und am 30. bereits
um 21.48 Uhr. Vom 25. auf den 26. gesellt sich der abnehmende Mond
dazu.Auch Saturn verschönert den Nachthimmel mit zeitigen Aufgängen
und einer Helligkeitszunahme über den Monat hinweg. Am 1. geht er um
23.05 Uhr auf, am 15. um 22.08 Uhr und am 31. schon um 21.03 Uhr.
Uranus, nur mit lichtstarker Optik zu sehen, zeigt sich in den
Morgenstunden, während Neptun am späten Abend an den Himmel tritt.
Zum Schluss werfen wir noch einen Blick auf Meteorströme: Ab dem 12.
bis zum 19. Augst bilden die Delta-Aquariden den aktivsten Strom des
Monats. Zum Maximum am 28. um Mitternacht ist mit 20 bis 25 Meteoren
pro Stunde zu rechnen. Ebenfalls bis in den August ziehen sich die
Alpha-Capricorniden (Capricornus, Steinbock). Das Maximum wird für
den 30. erwartet, allerdings nur mit rund 5 Meteoren pro Stunde.
Ab
dem 16. Juli zeigen sich bereits die ersten Meteore der Perseiden.
Ihr Ausstrahlungspunkt, auch Radiant genannt, befindet sich zunächst
in Cassiopeia (Himmels-W) und wandert im August in den Perseus.
Vergessen Sie nicht, sich etwas zu wünschen!
Sternenfreundliche
Grüße, Josefine
Liebisch
Sternwarte
aktuell:
Bisher
haben wir in den Sommermonaten, Mai bis August, auf Grund des späten
Sonnenuntergangs den Sternwartenbetrieb montags auf 18.00 Uhr
vorverlegt und die Sonnenbeobachtung in den Mittelpunkt gestellt. Das
ermöglicht Eltern, mit Ihren Kindern die Sternwarte zu besuchen.
Abendtermine werden auf Anfrage durchgeführt.
Die
bisherige Coronaentwicklung läßt uns hoffen, dass wir nun doch bald
die Sternwarte, natürlich unter Beachtung unserer Hygieneregelungen,
öffnen dürfen. Bitte informieren Sie sich auf unserer Homepage über Öffnungszeiten. Bis dahin grüßt Sie herzlich Renate Franz