Der Komet C/2022 E3 ZTF rückt immer weiter aus unserem Blickfeld. Die Erwartungen, den Kometen in voller Schönheit bewundern zu können, waren auf Grund der Ankündigungen sehr hoch. Das haben wir mit unseren Gästen am 06. und 08.02.23 bei bitterer Kälte erfahren müssen. Mit unseren Augen konnten wir keinen Schweif , sondern lediglich eine kleine Nebelscheibe erkennen. Warum? Das lag einerseits daran, dass wir mit einem Teleskop stets weniger sehen können, als es mit einer Kamera möglich ist. Farben kann man im Teleskop, außer bei hellen Objekten wie Planeten, z.B. Jupiter, so gut wie nie sehen. Das liegt an der Funktionsweise unserer Augen, die in dunkler Umgebung auf "Schwarz-Weiß-Sehen" umschalten. Daher rührt auch die bekannte Redewendung: "in der Nacht sind alle Katzen grau". Das wiederum können unsere Augen aber recht gut, wenn sie sich einmal an die Dunkelheit angepasst haben. Dieser "Prozess" dauert bis zu 30 Minuten! Gestört wird diese Anpassung durch immer mehr und heller werdende Außenbeleuchtung! Auch die Helligkeit des Mondes stört mitunter. Dadurch war der "Himmelshintergrund" bei unseren Livebeobachtungen heller und der schwache Kometenschweif konnte sich nicht gut abheben.
Dass mit einer Kamera die Schönheit der Himmelsobjekte besser erfasst werden kann, zeigen die schönen Bilder von Astrofotographen oder Hobbyastronomen, wie von unserem Sternwartenmitglied Tobias Felber, der die Entstehung des Fotos folgendermaßen beschreibt:
Am 10.02.23 konnte ich eine größere Wolkenlücke nutzen und die "Begegnung" vom Planeten Mars mit dem Kometen aufnehmen. Aufgenommen wurde mit einer Canon EOS 80D (Belichtungszeit: je 25 Sekunden bei ISO-5000) durch einen 80/480mm Apo-Refraktor mit einem 0,8x Reducer (ergibt ca. 380 mm). Selbst da war die Brennweite noch zu lang, wie man sehen kann. Ein 135mm Teleobjektiv hätte hier wahrscheinlich gereicht. So fehlt ein Großteil des Schweifes. Der Komet musste an den Rand des Bildfeldes gestellt werden, damit bei der Brennweite Mars noch im Bild ist. Viel Zeit war nicht, da aus Nordwesten schon Wolken heranzogen. Die Bilder wurden anschließend noch mit einer Astro-Bildbearbeitungssoftware bearbeitet und damit der Kontrast erhöht. Damit werden Details sichtbar, die auf einem Einzelbild oder gar mit bloßem Auge nicht sichtbar wären.
Mit diesem Wissen sehen wir jetzt unsere Erfahrungen bei den Livebeobachtungen mit anderen Augen und freuen uns darüber, dass wir einen Kometen sehen konnten, der zur Zeit der Neandertaler das letzte Mal durchs Sonnensystem flog und erst wieder in ca. 50.000 Jahren bei uns zu sehen sein könnte.